Werra-Burgen-Steig Abschnitt 3 - Hörschel bis Hannoversch Münden
Die Etappen im Abschnitt 3:
Unseren Pausentag in Eisenach hatten wir wegen eines Herbststurmes drangegeben und die Etappe Hörschel - Treffurt in der Mitte in Volteroda aufgeteilt in zwei etwa gleich lange Teile. Wir hatten die Hoffnung, wenigstens eine kürzere Strecke trotz des Sturms laufen zu können. Aber leider mussten wir den Abschnitt Creuzburg - Hörschel sicherheitshalber sein lassen (aber ich denke, er war ohnehin nicht besonders attraktiv). Ab Großtöpfer sorgen die mauen Verkehrsanbindungen in der Region dafür, dass es praktischer ist, mit Gepäck zu jeweils neuen Unterkünften zu wandern. Die letzte Etappe ist sehr kurz, so dass man gut Zeit hat, von Hann. Münden nach Hause zu kommen.
Hörschel – Creuzburg - Volteroda - Heldrastein - Treffurt, 25 km
Treffurt – Großtöpfer, 19,5 km
Großtöpfer - Bad Sooden-Allendorf, 22 km
Bad Sooden-Allendorf – Witzenhausen, 25 km
Witzenhausen – Gasthaus Letzter Heller, Lippoldshausen, 25 km
Letzter Heller – Weserstein – Bahnhof Hannoversch Münden, 7,5 km
Hörschel - Creuzburg - Volteroda
Wegen des angekündigten Herbststurms "Joschua" teilen wir die Etappe auf und wandern dieses Teilstück in umgekehrter Reihenfolge. Nachdem wir in Creuzburg aufgeben, hole ich mir auf der Wetterapp die Bestätigung, dass das die einzig richtige Entscheidung war :-). Wenigstens ist Luftqualität top.
Wir starten also in Volteroda.
Hier sind wir dem Wetter schutzlos ausgesetzt, aber wenigstens kann uns kein Ast auf den Kopf fallen.
Creuzburg
Der weitere Weg nach Hörschel (an der Autobahnbrücke) schält sich aus dem Regenschleier - er sieht nicht einladend aus.
In Creuzburg wird sogar ganzjährig vor Nässe gewarnt :-). Wir entscheiden uns für den Abbruch der Tour.
Es ist Sonntag, der Bus fährt nur alle 2 Stunden, d.h. wir müssen noch 1,5 Stunden ausharren. Nichts hat geöffnet, nicht einmal der Döner-Laden. Auch das Hotel auf der Creuzburg ist eigentlich zwischen Frühstück und Mittagsessen geschlossen, doch wir dürfen uns im Speisesaal aufwärmen und bekommen von dem aufmerksamen Mitarbeiter sogar ein Heißgetränk serviert! Unser Trail Angel des Tages!
Vor der Abfahrt des Busses wandern wir noch ein Stück aus Creuzburg hinaus, um die alte Werrabrücke und die romanische Liboriuskapelle (die Höhepunkte der weiteren Strecke nach Hörschel) zu besichtigen (die Kapelle war natürlich zu, trotzdem eindrucksvoll).
Dankbar und froh, dass uns nichts passiert ist, sind wir zurück in Eisenach.
Volteroda - Heldrastein - Treffurt
Eigentlich wäre heute unser Pausentag, sturmbedingt wandern wir statt dessen die zweite Hälfte der gestern begonnenen Etappe.
Diesmal steuern wir von Volteroda aus den Gegenhang an.
Das Wetter: es ist immer noch sehr windig und nieselt - rechts oben sieht man schon den Turm der Einheit auf dem Heldrastein.
Bald erreichen wir den Kolonnenweg.
Hier entscheiden wir uns, einen kleinen Umweg zum Dreiherrenstein zu laufen und folgen weiter dem Kolonnenweg, während der X5 rechts auf den direkten Weg zum Heldrastein abbiegt. Aber ich kenne die Gegend schon vom Barbarossaweg, wo wir links am Waldrand zum Dreiherrenstein gewandert sind.
Dreiherrenstein und Kunstobjekt zur Wiedervereinigung.
Es ist ein Büchertauschschrank :-).
Von hier hat man eine schöne Aussicht ins Ringgau.
Auf einem sturmzerzausten Weg wandern wir weiter.
Großburschla im Ringgau.
der Heldrastein
Turm der Einheit - hier stand anstelle eines Aussichtsturms ein Radarturm, und der Ort durfte nicht betreten werden. Seit 1996 gibt es wieder einen Aussichtsturm für die Wandernden.
Die Aussicht von oben ist großartig.
Im Turm finden sich schon etwas vergilbte Dokumente zur Turm- und Wiedervereinigungsgeschichte.
Der Abstieg vom Heldrastein verläuft auf einem schmalen Pfad und einem von Laub bedeckten, und damit nahezu tückisch unsichtbaren, Treppenweg.
Tagesziel Treffurt
Blick zurück auf den Heldrastein
Kurz vor Treffurt wird das Wetter, das uns auf dem Heldrastein so schöne Momente gegönnt hat, wieder schlechter.
Wie schon auf dem Barbarossaweg erfolgt der Zieleinlauf unter Donnergrollen.
Hagel gibt es obendrauf
Rettung naht in Form des wunderbaren Cafés am Markt.
die weltbesten Waffeln gibt es hier
Treffurt Rathaus
Und ein Bus bringt uns zurück nach Eisenach, wo wir gerade noch rechtzeitig ins Bach-Geburtshaus kommen. Zwei Stunden reichten aber längst nicht für die Besichtigung aus, denn es gibt viele interessante Hörstationen. Und jeden Tag werden die historischen Instrumente in Rahmen einer kleinen Darbietung bespielt. Lohnt sich!
Treffurt - Großtöpfer
Zurück in Treffurt, heute mit Gepäck, denn ab jetzt übernachten wir jeden Abend am Etappenende.
Burg Normannstein
Blick auf Treffurt
Zuerst wandern wir auf einem schönen Waldweg...
...dann endet er und wir müssen auf diesen Matschpfad wechseln (Das Laub verdeckt einen Teil des Matsches. Aber er ist da.).
So geht das einen guten Kilometer lang.
Hier erreichen wir den Kolonnenweg, wo ich...
...einen der beiden in dieser Gegend (Südeichsfeld) verbliebenen Grenztürme erspähe.
Der zweite blieb als Mahnmal mit Museum erhalten und kann manchmal besichtigt werden. Heute nutzen wir nur den angeschlossenen Rastplatz.
Wir nehmen eine kleine Abkürzung und gehen nicht nach Katharinenberg.
Großer Fehler: es geht in der Falllinie brutal bergab und genauso steil auf der anderen Seite wieder hinauf, wie man in der Rückschau sieht (man sieht nur nicht, wie tief es bis zum Talboden noch hinunter ging).
naja, wir haben es nur mit viel Schweiß bezahlt, sonst geht's uns gut
Hildebrandshausen
Auf der Anhöhe hinter dem Ort finden wir eine Mittagsrastbank mit Blick auf Lengenfeld unterm Stein.
Und plötzlich erheben sich nacheinander mehrere Kranichschwärme auf dem Weg nach Süden!
der erste Blick auf die Turmspitze von Kloster Hülfensberg, dem nächsten Zwischenziel der heutigen Etappe
Döringsdorf
Döringsdorf und der Hülfensberg
vor der Besteigung machen wir noch einen Abstecher zum Kreuz und der Kapelle der Einheit
dann folgt ein steiler Aufstieg (Blick zurück auf Döringsdorf)
Kloster Hülfensberg - auch dieser Ort lag in der Sperrzone und durfte von niemandem betreten werden
Aussicht vom Hülfensberg in den Westen
Abstieg nach Großtöpfer
nur noch durchschlüpfen, dann sind wir da
Hier in dem kleinen Ort Großtöpfer gibt es seit kurzem eine Übernachtungsmöglichkeit im Gutshof Vogt - wir haben uns dort sehr wohl gefühlt. Schöne Zimmer und aufmerksame Gastgeber! Nach vorheriger Absprache bekommt man auch ein Abendessen. Ein Segen für alle, die ohne Auto unterwegs sind, denn hier in der Gegend ist es schwierig mit Übernachtungs- oder ÖPNV-Möglichkeiten.
Großtöpfer - Kella - Bad Sooden-Allendorf
zunächst wandern wir auf dem Radweg an einem Bachtal entlang
der Abzweig ist nicht gut markiert - Kommando zurück, dieser Matschpfad ist es nicht, es ist der nächste
er bringt uns auf den zur Ruine Greifenstein gehörenden Berg
wir erholen uns in Kella bei einer kleinen Teepause von den Anstiegen
Hinter Kella geht es immer noch bergauf,...
...bis wir den Kolonnenweg erreichen. Weil es am eigentlichen X5 Etappenziel Vatterode keine Unterkunft gibt, wechseln wir auf den X5H.
Für Nachwandernde: nicht diesen steilen Pfad nach Hessen hinüber nehmen, sondern noch ein Stück weiter auf dem Kolonnenweg gehen, bis zu einer kleinen Kapelle. Dort gibt es einen weniger steilen Weg nach oben und zum X5H.
Wir sind in Hessen angekommen und auf dem Premiumweg X5H - sofort zu erkennen an den überdimensionierten...
...und überreich vorhandenen Wanderzeichen :-)
Premiumaussichten folgen
ein alter Kalkbrennofen
Hier ist der Weg nicht premiummäßig ausgeschildert, und durch das Laub fällt der Pfad nicht unbedingt ins Auge.
Hier ist jedenfalls Zeit für die Mittagspause (die nahegelegene Schutzhütte, in der wir auch vor dem Wind sicher gewesen wären, entdecken wir natürlich erst hinterher).
Bad Sooden-Allendorf und Burg Rothestein
so sind wir halt maximal eingemummelt :-)
auf den nächsten 2 Kilometern wird es abenteuerlich (es gäbe auch eine Abkürzung, die die Umrundung des Bergsporns auslässt)
auf extrem schmalem Pfad umrunden wir das Hörne, manchmal ist der Weg nur 20 cm breit, und unten lauert der Abgrund
dann wieder versinken wir bis zur Wade im Laub und können Unebenheiten nicht erkennen
Wir sind wirklich froh, als der Weg wieder "normal" wird; das war echt gefährlich. Wir treffen eine Wanderin, die uns sagte, sie sei wieder umgekehrt, weil sie diese Strecke nicht allein laufen wolle, denn falls ihr etwas zustieße, wäre ja kein Retter da. Wir können sie gut verstehen.
Nun geht es aber recht gemütlich zum Schloß Rothestein, das in Privatbesitz ist und auf das wir nur durch ein verschlossenes Tor einen Blick erhaschen können (aber oben vom Mittagsrastplatz haben wir es ja schon auf dem Berg thronen sehen).
ein schöner Hohlweg führt wieder hinunter ins Werratal
und zumindest zum Eingangstor der Zufahrt zum Schloss
Der Ortsteil Allendorf ist ein einziger Fachwerkschatz.
Über die Werra geht es nach Bad Sooden.
Nachdem wir in unserer Pension, die günstig zum morgigen Etappenstart liegt, eingecheckt haben, reicht die Zeit noch für einen Besuch der Werrataltherme beim Gradierwerk.
Auch in Bad Sooden gibt es Fachwerkhäuser, hier finden wir ein gemütliches Restaurant für ein Abschiedsessen, denn meine Wanderfreundin fährt morgen früh Hause.
Bad Sooden-Allendorf - Witzenhausen
Nach einem leckeren Frühstück in der netten Pension Haus Hilgenfeld verabschiede ich mich von meiner Freundin und verschwinde im Nebel.
Oben auf dem Rosskopfturm ist die Sicht wieder frei.
Aber die nächste Wegstrecke ist unglaublich... ich wollte schreiben "ohne Worte", aber es müssen beim Abstieg tatsächlich viele Worte aus meinem Mund :-). Gut, dass niemand zuhört.
Ich brauche ewig, um abzusteigen - immerhin bin ich nicht ausgerutscht. Unten war übrigens eine Umleitung... ausgeschildert...nee, angedeutet wäre das richtige Wort. Auch egal, oben am Turm war jedenfalls kein Hinweis gewesen.
Auf jeden Fall bin ich nun dankbar für den schmalen Adrenalinpfad am Steilhang.
Er führt erst zum kleinen...
...dann zum großen Habichtstein.
hier gibt es eine Bank mit Aussicht
Etwas später bietet sich ein Blick auf Burg Hanstein, die vom X5 angesteuert wird.
Der X5H geizt auch nicht mit immer wieder schönen Aussichten ins Werratal.
...und auf Burg Ludwigstein.
Ich steige hinauf zur Burg der Jugendbewegung, auf der man auch übernachten kann.
Beim Abstieg kommt man an mehreren Informationsschildern vorbei, die die Geschichte der Burg, der Wandervögel und der Jugendbewegung erklären.
Dann erreicht man mit einem kurzen Abstecher vom X5H den Zwei-Burgen-Blick (Burg Hanstein und Burg Ludwigsstein).
Ab jetzt laufe ich durch ein riesiges Kirschenanbaugebiet.
Wendershausen
kurz vor dem Ziel
Witzenhausen - hier das Rathaus in der netten Altstadt
Witzenhausen - Gasthaus Letzter Heller
Über meine Unterkunft möchte ich so wenig sagen wie der Wirt, der in unter zehn Worten Frühstück servierte und die Rechnung kassierte.
Die Werra werde ich erst wieder am Etappenziel ereichen.
im Kirschengarten über Witzenhausen
Hier im Wald gibt es widersprüchliche Markierungen zwischen altem X5H, Premium X5H und X5. Ich entscheide mich für den X5, der auf einem Wald- und nicht auf einem Schotterweg weiterführt...
...und bereue es nicht, auch wenn ich an dieser Stelle unschön einen Bach überqueren muss, weil der Weg durch umgestürzte Bäume blockiert ist.
dann wird es wieder lauschig
Schloß Berlepsch - auch hier könnte man übernachten, es ist ein gehobenes Hotel (nebenan könnte man günstiger in Robins Baumnestern wohnen, aber die werden nicht für eine Nacht vermietet)
ab jetzt ist der Weg ziemlich langweilig
die A7, deren Lärmpegel mich noch lange begleiten wird
Lippoldshausen
hinter Lippoldshausen würde doch jeder (so z.B. Komoot) den guten Weg links nehmen...
falsche Entscheidung: zwar kann ich 500 m später in ein schönes Bachtal absteigen, die Brücke, über die der Weg verliefe, ist jedoch kaputt
also wieder zurück, nasse Füße auf dem Wiesenweg rechts holen und von der anderen Seite in das Bachtal absteigen, die kaputte Brücke bewundern und dem Bachtal weiter folgen
vor dem Abstieg sieht man noch diese Steinhaufen - die Reste der Lippoldsburg
Im Ilstal erreiche ich dann die Straße mit dem Abzweig zum nahe gelegenen Gasthof Letzter Heller, der wieder an der Werra liegt.
Diesen Gasthof und das angeschlossene Hotel Schlafschön kann ich voll und ganz empfehlen. Der Letzte Heller ist familiengeführt, und das merkt man an vielen liebevollen Details und an der angenehmen, herzlichen Atmosphäre. Ich bin froh, dass der letzte Abend hier mit einem leckeren Essen endet.
Letzter Heller - Hannoversch Münden
Hier zweigt der X5H von der Straße ab
Es ist zwar nur ein Katzensprung bis nach Hannoversch Münden, aber bis zum Weserstein und dann zum Bahnhof kommen dann doch mit Stadtbummel insgesamt 9 km zusammen.
zum Abschluss noch ein bißchen Matsch
bald schon taucht ein Vorort von Hannoversch Münden auf
und dann die Werra
ich schlendere noch durch den Forstbotanischen Garten
dann komme ich in die Innenstadt
und hinüber zur Insel Altmünden
und endlich bin ich nach rund 380 km am Ziel: am Zusammenfluss von Werra (rechts) und Fulda (links)
man merkt ein bißchen die Erschöpfung, jetzt bin ich doch ganz schön froh, angekommen zu sein
zurück in die Innenstadt
Mit einem kleinen Stadtbummel enden unsere Wanderwochen auf dem wunderschönen Werra-Burgen-Steig.
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der Werra-Burgen-Steig und seine grandiosen Aussichten wie hier in Breitungen bleiben mit Dankbarkeit im Gedächtnis
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