Blick vom Hohenneuffen

Albsteig - HW1 - Schwäbische Alb-Nordrand-Weg

Wo: Baden-Württemberg und Bayern

Start: Donauwörth

Ende: Tuttlingen

Etappen: 16

Länge: rund 360 km

Offizielle Webseite: www.schwaebischealb.de

ÖPNV:   www.vvs.de

             www.efa-bw.de

             www.db.de

             www.vdr-bus.de (Verkehrsgemeinschaft Donau-Ries für die Buslinie 506 von Nördlingen nach Christgarten)


Blick vom Aalbäumle


Offiziell wird der Albsteig in 16 Etappen eingeteilt:

Donauwörth - Harburg, 17,4 km, 04:30 h

Harburg – Mönchsdeggingen, 12 km, 03:00 h

Mönchsdeggingen – Bopfingen, 26,5 km, 07:00 h

Bopfingen – Aalen-Unterkochen, 27 km, 07:30 h

Aalen-Unterkochen – Heubach, 24,1 km, 07:00 h

Heubach – Kuchalb, 27 km, 08:00 h

Kuchalb – Boßler, 25,8 km, 07:00 h

Boßler – Burg Teck, 23,3 km, 06:45 h

Burg Teck – Bad Urach, 23 km, 07:00 h

Bad Urach – Honau, 26 km, 08:00 h

Honau – Willmandingen, 21,1 km, 06:30 h

Willmandingen – Jungingen, 24 km, 07:00 h

Jungingen – Burgfelden, 22,2 km, 06:30 h

Burgfelden – Ratshausen, 21,7 km, 06:45 h

Ratshausen – Risiberg, 25,9 km, 08:00 h

Risiberg – Tuttlingen, 12,6 km, 03:15 h

In mehreren Verlagen sind Wanderführer zum Albsteig erschienen, die mit ihren Informationen zu Unterkünften, Anbindung an den ÖPNV, zu Geschichte und Kultur die Planung des sehr gut markierten Wanderwegs erleichtern. Der Albsteig ist ein Top Trail of Germany und ein ausgezeichneter Qualitätswanderweg. Zu Recht.

Kapfenburg


Der vor über 100 Jahren (ich glaube, es gibt ihn seit 1907) angelegte Hauptwanderweg 1 des Schwäbischen Albvereins trägt gleich drei Namen und sollte nicht mit dem viel jüngeren und kürzeren Albsteig im Schwarzwald verwechselt werden. Der HW1 besitzt einen ganz anderen (Landschafts-) Charakter als der Namensvetter jenseits des Neckartals und zeigt uns auf rund 360 km die ganze Vielfalt und Schönheit der Schwäbischen Alb. Ich persönlich finde ihn attraktiver als die Wege, die ich im Schwarzwald schon gegangen bin (und die sind ja definitiv auch schon sehr reizvoll, insbesondere das Schluchtsystem der Wutach ist wirklich großartig). Nichtsdestotrotz ist der HW1 für mich der Schönste meiner bislang in Deutschland gewanderten Weitwanderwege. Die Aussichten von der Abbruchkante und die vielen, teils kilometerlangen, schmalen und naturbelassenen Pfade sind einmalig schön.

Von Donauwörth führt der Albsteig entlang des nach Norden und Nordwesten steil abfallenden Albtraufs bis nach Tuttlingen und durchmisst dabei den gesamten Gebirgskamm. Der Beginn in Donauwörth ist sanft und folgt der Wörnitz, einem Nebenfluss der Donau, um dann allmählich an Höhe zu gewinnen, bis auf der letzten Etappe mehrere der höchsten und an der Tausendmetermarke kratzenden Gipfel der Schwäbischen Alb auf uns warten - der Höchste von ihnen ist der Lemberg mit 1.015 m. Dazwischen bietet jeder Wandertag besondere Höhepunkte (nicht nur im Wortsinn) und viel Abwechslung. Die Burgendichte ist auf der Schwäbischen Alb größer als am Rhein – auf dem HW1 kommen wir an jedem Wandertag an aufgegebenen Burgplätzen, beeindruckenden Ruinen, massiven Festungsbauwerken oder Traumschlössern vorbei. Besonders hervorzuheben ist der hohe Anteil an schmalen Pfaden mit oft spektakulärer Wegeführung direkt an der steilen Traufkante. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit verlangt der Weg daher stellenweise schon. Dafür werden wir mit großartigen Weitblicken belohnt, die in Deutschland ihresgleichen suchen. Ein atemberaubendes Erlebnis!

Blick vom Messelstein


Das Mittelgebirge im Süden Deutschlands besteht aus Jurakalk und ist gespickt mit zahlreichen ehemaligen Vulkanschloten. Das besondere Charakteristikum ist der steil abfallende Trauf, wie die Abbruchkante des Gebirgszugs bezeichnet wird. Die Steilkante erhebt sich 300 bis 400 Meter über dem Tal und sorgt für die obenerwähnten tollen Fernsichten, aber auch dafür, dass wir, wenn wir erst die Höhe erreicht haben, über viele Kilometer fast eben bis zum nächsten Taleinschnitt (und den Übernachtungsorten oder dem ÖPNV-Anschluss) wandern können. Um vom Tal wieder auf den Trauf zu gelangen, müssen wir dann allerdings oft mühevoll und schweißtreibend auf schmalen Zickzackpfaden oder direkt in der Falllinie bergauf wandern – werden dafür aber, oben angekommen, gleich mit der nächsten Traumaussicht belohnt. Bei Nässe ist auf den schmalen Pfaden Vorsicht angezeigt, die Wurzeln und der Kalkstein sind dann sehr rutschig. Die schmalen Pfade verlangen dann eine hohe Aufmerksamkeit, was die Wanderzeit verlängert. Das sollte jetzt aber niemanden abschrecken, ich habe den Weg ja auch gemeistert :-)

Die ersten Tage auf dem Albsteig verlaufen hingegen ohne große Schwierigkeiten auf breiten Wegen und sind ideal, um sich für die späteren sportlicheren Etappen einzulaufen. In manchen Kommentaren im Netz werden diese Etappen relativ schlecht bewertet, vermutlich weil die Wanderer das Trauferlebnis auf der gesamten Strecke erwartet haben. Der Albsteig ist jedoch bewusst so angelegt, dass er das gesamte Gebirge durchquert, und daher gehört für mich der allmähliche Beginn, das Herauswachsen der Alb aus der Ebene, zum Erlebnis Albsteig unbedingt dazu. Und auch auf den ersten Etappen finden sich interessante Sehenswürdigkeiten, die den Weg lohnen.

Fuchseck


Den ersten Teil des Albsteigs bis Owen bin ich mit einer Wanderfreundin im Herbst 2023 gegangen. Die restlichen Etappen habe ich (etwas mühsam mit der An- und Abreise) als Tagestouren von Stuttgart aus gemacht. Deshalb zog sich der Abschluss des HW1 in die Länge. Wie beim Remstalweg, kam mir immer wieder etwas dazwischen (das lag auch an den vielen Streckensperrungen der Deutschen Bahn… immer, wenn ich einen neuen Anlauf wagen wollte, stellte ich fest, dass die Anfahrt wegen der Einschränkungen beim Zugverkehr viel zu lange dauern würde), so dass ich den HW1 erst im März 2025 wieder aufgenommen habe.

Die ÖPNV – Anbindung ist phasenweise sehr gut, stellenweise etwas mau, aber grundsätzlich ist der Steig gut angebunden. Bei einem manchmal vorkommenden 2-Stunden-Takt ist es natürlich nicht lustig, wenn der vorherige Zug Verspätung hat und der Anschluss nicht wartet. So musste ich manchmal spontan umplanen, als ich auf den Tagestouren unterwegs war. Aber ich bin ja selbst schuld, dass ich mir Verbindungen mit 4 Umstiegen antue…

Auf den ersten Etappen ist sowohl die ÖPNV- wie auch die Quartierssituation im Bereich Mönchsdeggingen und Christgarten schwierig. Wir haben das Problem gelöst, indem wir die ersten Etappen in einer anderen Reihenfolge, manchmal auch in der anderen Richtung gegangen sind und in Nördlingen Quartier genommen haben. Von Nördlingen hat man einen vertretbaren Anschluss an alle Etappenorte bis Aalen. Besonders wertvoll: von hier fährt ein Bus nach Christgarten (aber nicht am Sonntag und manchmal nur als Rufbus). Darüber hinaus ist Nördlingen eine sehr schöne Stadt und verfügt über die ganze Palette an Wanderinfrastruktur – es gibt z.B. sogar ein Sportgeschäft.

Blick von Burg Teck


Nördlingen liegt mitten im gleichnamigen Ries, einem nahezu kreisförmigen Asteroideneinschlagkrater, der 20 km Durchmesser besitzt und vor 14,6 Millionen Jahren entstand. Der Kraterboden liegt ca. 100 bis 150 m unterhalb der Alb. Neben dem Albsteig gibt es hier daher noch andere Wanderwege, auf denen man dieses Naturphänomen erleben kann. Nördlingen selbst besitzt einen kompletten und vollständig begehbaren mittelalterlichen Stadtmauerring und eine wunderschöne Altstadt: ein angenehmes Standquartier für die ersten Nächte auf dem Albsteig.

Das rote Dreieck leitet zuverlässig von Donauwörth nach Tuttlingen


Die offizielle Etappeneinteilung ist teilweise sehr anspruchsvoll mit manchmal bis zu 1.000 Höhenmetern im Anstieg. Meiner Meinung nach fehlt bei dieser Einteilung die Zeit, sich auch mal länger auf eine Bank zu setzen und einfach nur die Aussicht auf sich wirken zu lassen, in einer der Gastwirtschaften unterwegs einzukehren oder eine Burg oder Höhle zu besichtigen. Es wäre schade, den HW1 nur unter sportlichen Gesichtspunkten abzuwandern. In der dunkleren Jahreszeit reicht das verbleibende Tageslicht je nach Anreisedauer auch gar nicht für eine achtstündige Wanderzeit aus. Wir haben deshalb eine andere Einteilung vorgenommen:

Unsere Etappeneinteilung:

Auftakt und Ostalb:

Christgarten – Aufhausen Bahnhof, 20,5 km

Harburg – Donauwörth, 18,5 km  

Christgarten – Harburg, 23 km

Aufhausen – Aalen Unterkochen, 23,5 km

Aalen – Heubach, 19 km

Ein Regionalexpress verbindet Donauwörth mit Aalen mit Halt in Wörnitzstein, Harburg, Möttingen, Nördlingen, Bopfingen, Aufhausen und Lauchheim. Bus 506 fährt von Nördlingen nach Christgarten.

Mittlere Alb:

Heubach – Donzdorf, 25 km (wegen eines Unwetters wurde daraus Weißenstein - Gingen an der Fils, 16 km)  

(Donzdorf - ) Gingen – Kornbergsattel, 16,5 km

Kornbergsattel – Ochsenwang, 21 km

Ochsenwang – Owen/Teck, 13 km

Owen/Teck – Bad Urach, 21 km

Holzelfingen – Bad Urach, 24 km (hier ist die umgekehrte Gehrichtung zu empfehlen)

Holzelfingen – Genkingen, 16,5 km

Genkingen – Talheim, 15 km

Von Heubach und Weißenstein fahren Busse nach Schwäbisch Gmünd. In beiden Etappenorten kann man übernachten, aber Schwäbisch Gmünd wäre eine schöne Übernachtungsalternative. Anstatt nach Donzdorf abzusteigen, kann man auch auf der Kuchalb übernachten. Zwischen Gingen und Owen ist die Übernachtungssituation schwierig mit den Etappenzielen in Einklang zu bringen. Das Wasserberghaus (ca. 2 Stunden ab Gingen) bietet auch Zimmer an, in Wiesensteig, Neidlingen und Schopfloch gibt es Unterkünfte, die aber einen zusätzlichen Weg erfordern. Daher entschieden wir uns für den Bus vom Kornbergsattel und wählten Bad Überkingen als Übernachtungsort - auch wegen des kleinen, aber feinen Thermalbades. Ochsenwang hat mehrere Unterkünfte und auch auf der Burg Teck kann man übernachten. 

Südwestalb und Zollernalb:

Talheim – Jungingen, 18,5 km (dank DB startete ich in Mössingen)

Onstmettingen-Stich – Jungingen, 15 km (17,5 mit Zeller Horn)

Laufen an der Eyach – Onstmettingen-Stich, 13 km (+3 km nach Onstmettingen)

- weiter bin ich noch nicht gekommen, die letzten Etappen werden noch nachgetragen


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